Sonnenuntergang in Porto Alegre

Sonnenuntergang in Porto Alegre

Sonntag, 31. Juli 2011

Turistiando en Buenos Aires



Kurz vor meiner Abreise und dem grossen Abschied stand meine letzte Lateinamerika-Suitcasing-Reise an: Diesmal ging es nach Buenos Aires, zu Elisa, einer weiteren Ex-AFS-Austauschschülerin, die eigentlich aus der Domikanischen Republik kommt und momentan in Buenos Aires studiert.
Diese relative Nähe musste ich ich natürlich ausnutzen und buchte deshalb einen Billigflieger in unsere schönes Nachbarland - was ich allerdings recht bald bereute: Die unglaublich kundenfreundliche Fluglinie Pluna cancelte meinen Flug auf Grund der immernoch difuss umherschwirrendernden Vulkanasche und steckte alle anderen Reisenden in Flieger anderer Fluglininen nach Buenos Aires - ausser mich und 3 brasilianische Backpacker, die wie ich darunter litten, dass jeder mit unseren Eltern sprechen wollte und keiner so ganz für voll nahm.
Nach einer Stunde hitziger Diskussionen schaffte ich es endlich, den nette Pluna-Herren davon zu überzeugen, dass ich ALLEINE reise und meine Mutter in DEUTSCHLAND kaum mit ihm reden würde. Endlich begann er, auch uns einen Ausweichflug zu suchen: über Rio de Janeiro!
So kam es, dass wir abends im Flieger nach Rio sassen, unsere Koffer im von Pluna gesponsorten Hotel absetzten und anschliessend das Nachlebem am Zuckerhut erkundeten. Pünktlich um 6 Uhr morgens nahmen wir das Taxi nach einer rauschenden Partynacht zurück, duschten und sassen um 8 im Flieger nach Montevideo. Das heisst, ICH sass erst, nachdem ich an der Passkontrolle kurzfristig für eine halbe Stunde festgenommen worden war - irgendein Systemfehler zeigte mein Visum als abgelaufen und mich somit als Illegale in Brasilien an und es dauerte doch eine Weile, bis ich einen nur mässig freundlichen Grenzpolizisten davon überzeugen konnte, dass ich keine Drogenschmugglerin bin und er mich bitte nicht nach Deutschland abschiebt.
Aber irgendwann war auch diese Hürde genommen, zusammen mit meinem persönlichen Dolmetscher, den mir die brasilianische Regierung während meiner Vernehmung zur Verfügung gestellt hatte, rannte ich zum Gate under schrie wie ein Wahnsinniger in sein Funkgerät, man solle den Flug für mich aufhalten.
Eta 24 Stunden später als erwartet stad ich also endlich in Buenos Aires am Flughafen und Gott sei Dank hatte mir Elisa einen Chauffeur geschickt, der mich abholte.
Abenteuer eins überstanden!
Die Ferien in Buenos Aires waren gegen die Anreise-Odyssee regelrecht ruhig und entspannt. Da Elisa tagsüber arbeitet erkundete ich selber mit dem Stadtplan bewaffnet die argentinische Hauptstadt und liess mich von der Vielfalt verzaubern:
ich bestaunte üppige Blumenparks, beeindruckende Statuen, die Touri-Highlights wie den Obelisken, das Casa Rosada und den Legislativpalast, die Puente de la Mujer, die Plaza de Mayo auf der die "Omas mit den weissen Tüchern" noch bis heute gegen die Verschleppungen der Militärdiktatur protestieren und ihre Enkel zurückfordern und die Stahlblume, genoss den wunderschönen Friedhof von Recoleta, auf dem Evita Perón begraben liegt, nahm den legendären "Tren de la Costa", der am Ufer des Rio de la Plata bis ins Flussdelta Tigre fährt und die älteste U-Bahn Lateinamerikas (stilecht aus Holz!). Am Samstag turistierte ich dann mit Elisa zusammen durch das kunterbunte Viertel La Boca, in der das Leben und der Tango pulsieren und jeden Abend rundeten wir mit einem Gourmetessen oder einer Party ab.
So verging die Woche leider wie im Flug und am Sonntag hiess es Abschied nehmen von dieser Stadt, die mich komplett verzaubert hat und von Elisa, die mir wirklich eine der schönsten Wochen meiner Jahres ermöglicht hat.

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