Sonnenuntergang in Porto Alegre

Sonnenuntergang in Porto Alegre

Donnerstag, 19. August 2010

Meine Gastfamilie

Seit Dienstag abend bin ich "richtig" in Brasilien angekommen, da ich endlich zu meiner Gastfamilie gezogen bin.
Die Gastfamilien, in denen wir Freiwilligen untergebracht sind, sind so vielfältig und unterschiedlich wie die Menschen in Brasilien: vom alleinstehenden Geschäftsmann im durchgestylten Loft mit Blick über die Stadt über ein bescheidenes Haus am Rand der Favela bis hin zu einer Villa mit Pool.
Meine Gastfamilie entspicht im ersten Eindruck so ziemlich dem Klischee-Bilderbuch-Bild einer lateinamerikanischen Familie:
Ein kleines, in einer Bonbonfarbe gestrichenes Haus, umgeben von einem hohen Zaun, mit dem Hund im Vorgarten und einer Fahne des favorisierten Fussball-Clubs im Fenster.
Direkt im Eingangsbereich steht der Fernseher und das quietschbunte Sofa, von da aus gelangt man in den Flur, von dem die Zimmer abgehen. Meine beiden Gastbrüder Felipe (22) und Mauricio (18) sind in ein Zimer gezogen, um Platz für mich zu schaffen.
In der Küche steht ein grosser Tisch, an dem wir zusammen essen, während auf einem Mini-Fernseher Telenovelas im Hintergrund laufen. Die Heilige Jungfrau Mutter Maria wacht als überdimensionales Bild von der Wand über die Szene.
Von 9 Uhr abends bis 10 Uhr abends wird warm gegessen, also ziemlich spät für meine Verhältnisse, und dabei läuft die wichtigste Novela des Tages.
Das Haus riecht für mic sehr nach "Costa Rica": Eine Mischung aus Waschpulver (man wäscht hier ständig, und zwar auf der Terrasse) , kochenden Bohnen (für den nächsten Tag) , Chlor (vom Leitungswasser) und gebratenem Fleisch.
Meine Familie ist sehr, sehr nett und hilft mir mit allen Fragen und Problemen weiter Sie freuen sich anscheinend wirklich sehr, dass ich hier bin, stelen viele Fragen und zigen mir viel.
Meine Gastmutter hat deutsche Vorfahren und spricht deshalb ein bisschen deutsch, lustigerweise mit süddeutschem Akzent, und so bekomme ich in Brasilien die Dusche mit den Worten: "Do host warmes Wosser, gell" erklärt.
Die Kommunikation ist momentan eine wilde Mischung aus deutsch, englisch, portugiesisch, spanisch, Händen und Füssen. Überraschenderweise klappt das richtig gut und mein eher unkoordiniertes "Ich bring mir Portugieisisch selber bei" hat erstaunlich viel gebracht: Ich versehe ca. 80 Prozent von allem, sogar im Fernsehen, und kann mich mit etwas Mühe verständlich machen.
Aber ich wohne ja erst seit 2 Tagen hier in der Familie Piovezan, deshalb muss ich mich noch ein bisschen eingewöhnen, bevor ich wirklich berichte kann!

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