Sonnenuntergang in Porto Alegre

Sonnenuntergang in Porto Alegre

Donnerstag, 26. August 2010

Mein erster Tag im Projekt

Am Dienstag habe ich das erste mal das Projekt Cesmar besucht, in dem ich während meines Freiwilligendienstes arbeiten werde.
Das Projekt liegt in Rubem Berta, einem Viertel mit vielen sozialen Problemen, das man wohl als "Favela" bezeichnen würde. Ich fahre mit einem Linienbus bis an den Rand dieses Viertels und steige dort in einen kostenfreien Bus um, der in nur durch Rubem Berta fährt.
Rubem Berta ist nicht unbedingt ein Viertel, dass man als Tourist besuchen sollte, denn auf Grund der weissen Hautfarbe wird man gleich für "reich" gehalten und die Gefahr, überfallen zu werden, ist ziemlich gross.
Deshalb haben wir Freiwilligen ein Projekt-T-Shirt erhalten, mit dem als Cesmar-Mitarbeiter identifiziert werden können. Jeder Einwohner von Rubem Berta kennt das Cesmar und die Einrichtung geniesst grossen Respekt in der Gegend, weshalb wir ziemlich "sicher"sind, solange wir das T-Shirt tragen. Trotzdem ist es natürlich immer besser, die Augen offenzuhalten, keinen Schmuck zu tragen und die Kamera nicht auf offener Strasse zu zücken, um Fotos zu machen.

Das Cesmar-Gelände ist riesig gross: Es gibt ein grosser Hauptgebäude mit mehreren Klassenräumen, eine Krankenstation mit voll ausgestattetem "Zahnarztbereich", verschiedene kleine Gebäude, einen Spielplatz, einen Teich und mehrere Fussballplätze. Alles ist sehr sauber und gepflegt angelegt und könnte auch ein deutscher Schulhof sein. Das System, nach dem die Kinder und Jugendlichen in verschiedene "Oficinas" und "Turmas" eingeteilt sind, habe ich am ersten Tah noch nicht vollständig verstanden: Zu viele neue Eindrücke, zu viel Portugieisch und zu viele rührende Momente. Deshalb werde ich erstmal nur beschreiben, wie ich den ersten Tag empfunden habe:

Die Kollegen sind alle sehr nett und haben uns herzlich empfangen, aber am überwältigsten war die Begrüssung der Kinder. Wir haben zusammen mit unserem Chef jede Klassenraum besucht, um uns vorzustellen und schon als wir durch die Tür traten, brach Gemurmel los "Os alemaões!!", die deutschen sind da!
Wir sagten unsere Namen und die Kinder sprachen sie begeistert nach, immer bemüht, den dutschen Zungenschlag nachzuahmen. Anschliessend durften die Kinder uns Fragen stellen, doch sie sagten alle nur "Ohh, ich mag die Deutschen!!!" oder "Ich mag die blonde am liebsten" oder "Sie sieht aus wie eine Darstellerin aus der Telenovela". Beim Verabschieden waren die Kinder traurig, baten uns, doch noch ein bisschen zu bleiben und mit ihnen zu spielen! Unser Chef musste mehrmals verspechen, dass wir auch wirklich wiederkommen würden, bevor die Kinder uns glaubten und uns noch nachwinkten, als wir sie gar nicht mehr sehen konnten.
Es herschte im Cesmar eine so nete und freundliche Atmosphäre, dass ich es kaum erwarten kann, endlich mit der Areit zu beginnen.
Ab Montag werde ich jeden Tag dorthinfahren, im ersten Monat erstmal, um alles kennenzulernen und zu verstehen. Unser Chef legt sehr grossen Wert auf diese Eingewöhnungsphase, obwohl er weiss, dass wir am liebsten sofort loslegen würden. Wir sollen aber erstmal jede Klasse, jeden Workshop und jedes Kind kennenlernen, die Regeln und Abläufe im Cesmar verinnerlichen und dann entscheiden, in welchen Bereich wir am besten helfen können. Bis dahin ist auch unser Portugiesisch etwas besser und wir können wirklich mit den Kinder arbeiten.

Das Wochenende müssen wir also noch abwarten, bis es Monatg endlich los geht, und ich weiss nicht, wer sich mehr freut: Ich oder die Kinder.....

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